Atmosphärische Bilder begleiten eine nahezu verzauberte Welt aus dem Reich der Natur. Britta Teckentrup ist Illustratorin, Autorin und freie Künstlerin aus Berlin. Sie hat über 100 Bilderbücher veröffentlicht, die in mehr als 20 Ländern erschienen und mehrfach ausgezeichnet worden sind.
Hier kannst du dir drei zauberhafte eCards mit den Motiven von Britta Teckentrup kostenlos herunterladen und an deine Liebsten schicken. Wem wolltest du gerade sagen, wie sehr er oder sie dir fehlt oder wie stark du jemanden findest?
Einfach auf deine Lieblingsgrafik klicken und herunterladen. Viel Spaß!
"Am besten, ganz, ganz viele Bücher gestalten,
die einfach anders sind ..."
Janett Cernohuby
Mit welchen Materialien arbeitest du gerne? Wie gehst du vor?
Britta Teckentrup
Es ist eine Mischtechnik. Ich fange zuerst an, ganz viele Papiere mit sämtlichen Farben zu bedrucken: Acrylfarbe, Ölfarbe, mit dicken Walzen. Ich sitze auf dem Boden, umgeben von Papieren und Farben und matsch einfach so rum, damit ich ganz viele, schöne Strukturen bekomme. Früher habe ich die per Hand ausgeschnitten und geklebt, mittlerweile werden die am Computer eingescannt und dann weiterbearbeitet. Es ist eine Mischung aus handgemachter und digitaler Collage.
Janett Cernohuby
Die Natur findet man in all deinen Büchern, sei es in der Darstellung von Pflanzen, Tieren oder Landschaften. Bist du sehr naturverbunden?
Britta Teckentrup
*lacht* Eigentlich bin ich ein richtiger Stadtmensch. Ich mache auch keine großen Spaziergänge oder gehe viel in die Natur. Vielleicht nehme ich deswegen die Natur, wenn ich mal draußen bin, viel intensiver wahr.
Als Kind habe ich direkt gegenüber eines Waldes gelebt. Ich war ganz oft draußen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es noch von der Kindheit her zehrt.
Janett Cernohuby
Nun zeichnest du nicht nur die Bilder, du schreibst auch die Texte für deine Bücher. Was entsteht dabei zuerst? Das Bild oder der Text?
Britta Teckentrup
Bei "Zusammen unter einem Himmel" war zuerst der Text da, obwohl normalerweise zuerst immer das Bild da ist. Bei diesem Buch war zuerst das Gedicht da, dann entstanden die Bilder. Aber eigentlich ist zuerst immer der Charakter da, aus dem ich dann eine Geschichte machen will.
Janett Cernohuby
Gibt es Themen, die zu malen dir leichter fallen, als andere?
Britta Teckentrup
Alles mit Natur und Emotionen fällt mir leicht. Ich habe auch schon Bücher über Autos gemacht, aber das lag mir nicht so. Ich zeichne lieber organische Dinge und Bilderbücher, die etwas anspruchsvoller sind. Standardthemen wie Bauernhof fallen mir schwer. Das Herz muss drinnen sein und wenn dieser Enthusiasmus nicht da ist, fällt es mir sehr schwer.
Janett Cernohuby
Wo findest du Inspiration für deine Arbeiten?
Britta Teckentrup
Das ist schwer zu sagen. Manchmal denke ich, dass gewisse Bilder seit der Kindheit in einem drinnen sind. Aber eine besondere Quelle habe ich nicht.
Janett Cernohuby
Du hast über 90 Bilderbücher veröffentlicht. Erinnerst du dich noch an dein erstes Buch?
Britta Teckentrup
Ja.
Das hieß "Coyote makes man", das war 1993. Damals habe ich Illustration studiert, wollte aber nicht in den Kinderbuchbereich gehen. Eine Verlegerin kam auf mich zu und sagte, sie wolle mit mir ein Kinderbuch machen. Damals war ich Anfang 20 und wollte freie Kunst studieren, aber keine Kinderbücher gestalten. Sie hat mir vier Kinderbücher zum Gestalten gegeben. Ich wollte es erst nicht machen, dachte mir dann aber, zum Geld verdienen ist es eine gute Gelegenheit. Ich habe es dann auch sehr gerne gemacht. Es war eine Geschichte, eine alte indianische Legende von James Sage.
Ich habe trotzdem noch freie Kunst studiert und nebenbei Kinderbücher gestaltet. Irgendwann habe ich gemerkt, dass die Kunstwelt nicht das ist, was ich gerne mache und dann hat die Kinderbuchwelt immer mehr überhandgenommen. Irgendwann habe ich beides auch verbunden. In Büchern wie "Das Ei", "Worauf wartest du", "Alle Wetter" sind freie Kunst und Illustration eins geworden.
Janett Cernohuby
Gibt es unter all diesen Werken ein Buch, das dir besonders ans Herz gewachsen ist?
Britta Teckentrup
Zum Beispiel "Der Baum der Erinnerung". Das entstand, als meine Oma gestorben ist und ist somit ein Buch, das mir ganz nah ist. Und übrigens auch ein Buch, bei dem zuerst der Text entstanden ist.
Dann auch alle Bücher, die ein bisschen mehr Tiefe haben, beispielsweise "Worauf wartest du?" und "Nachts, wenn alles schläft…".
Bücher wie "Bienen - Kleine Wunder der Natur" oder "Der Baum der Jahreszeiten" mag ich sehr gerne, sie sind aber von der Geschichte nicht so anspruchsvoll und auch nicht von mir geschrieben.
Janett Cernohuby
Was ist deiner Meinung nach wichtig, wenn man für Kinder Bücher illustriert? Wie kann man Kinder erreichen?
Britta Teckentrup
Das ist eine schwere Frage.
Das ist etwas, das ich instinktiv mache. Ich freue mich, wenn ich E-Mails von Lesern bekomme, ich hätte das Kind so angesprochen.
Vielleicht ist das auch eine unbewusste Überlegung, was mir als Kind gefallen, was mich als Kind angesprochen hätte.
Janett Cernohuby
Leseförderung ist ein wichtiges Thema und fast jede Stadt, jede Schule hat ihre eigenen Projekte. Inwiefern sind Bilderbuchillustrationen deiner Meinung nach in Bezug auf die Leseförderung relevant?
Britta Teckentrup
Ich glaube, dass Kinder in einem gewissen Alter viel mehr auf Bilder ansprechen, als auf den Text. Ich finde, mit Illustrationen kann man die Kinder wahnsinnig gut ins Boot holen. Auch wortlose Bücher faszinieren Kinder. Da spielen Illustrationen eine riesen Rolle.
Viele Leute achten noch immer noch nur auf den Text, Illustrationen sind egal. Die Bebildern den Text nett. Aber ohne das eine gäbe es das andere nicht. Auch erzählen sie die Geschichten auf einer ganz anderen Ebene. Manchmal ist zu viel Fokus auf dem Wort, dabei sollte es gleichgestellt sein.
Lesen beginnt ja auch mit Bildern lesen. Kinder schreiben durch ihre Zeichnungen. Es ist ein Wurzel geben für alles Weitere. Dann traue ich mich später auch an andere Bücher. Das ist der wichtigste Beitrag für Leseförderung.
Janett Cernohuy
Welche Kinderbücher haben dich als Kind begeistert?
Britta Teckentrup
Ein Buch, das ich immer noch liebe, ist von Tomi Ungerer "Kein Kuss für Mutter". Das haben mir (glaube ich) nicht meine Eltern gekauft, sondern meine Tante. Das hat mich fasziniert, weil es so anders war, als meine Familie. Wie er geschrieben hat, was er geschrieben hat, war mir so fremd und dadurch fand ich das so toll.
Das hat mich damals am meisten fasziniert, eben weil es so anders war.
Wir danken Janett Cernohuby, die uns die abgebildeten Ausschnitte des Interviews zur Verfügung gestellt hat.