Als Kind habe ich mein Poesiealbum geliebt – an doofen Tagen habe ich es mir damit auf dem Bett gemütlich gemacht und darin geblättert. Viele Freunde und zahlreiche Familienmitglieder hatten mir liebevolle Widmungen hinein geschrieben, in Schönschrift und mit Glanzbildern verziert. Mich rührte die Mühe, die alle sich gegeben hatten. Sie hatten sich Gedanken zu mir gemacht, genau hingesehen, mit dem Herzen. Eine zu mir passende Lebensweisheit ausgewählt, mir gewidmet, mir geschenkt. Ich wollte lesen, was die Leute in mir lasen. Das Umblättern war Vorfreude auf den Moment des Gerührtseins, das Ausleben kindlicher Sentimentalität.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt den Augen verborgen
– schrieb meine Schwester mir hinein. Meine große Schwester. Sie hatte diese Widmung für mich erwählt. Der Kleine Prinz, so wichtig für sie, wurde auch wichtig für mich. Bis heute mag ich diese Geschichte, die unaufdringlich lebensweise ist. Ihre Wahrheit ist einfach und verliert sich dennoch schnell aus den Augen. Sieh hin, im Leben, und sieh mit dem Herzen. Das ist so einfach und manchmal so schwer.
Von Britta Kierdorf, Presse-Abteilungsleiterin.
Der kleine Prinz trat erst spät in mein Leben. Als über 30-jährige, nach einigen Fehlgriffen in meinem Leben, gewollt und ungewollt :) hat mir eine entfernte Bekannte das Buch empfohlen. Sie gab mir den Hinweis genau zu lesen und mir Zeit dabei zu lassen. Ich? Ein Kinderbuch? lesen? Nein! Nachdem es bei mir einige Wochen am Nachtisch lag, griff ich in einer schlaflosen Nacht danach und habe darin bis in den Morgen gelesen.
Der Satz „man sieht nur mit dem Herzen gut, das WESENTLICHE ist für das Auge unsichtbar“ hat mich nicht mehr losgelassen und ich habe in meinem Alltag bei vielen Dingen und Menschen achtsamer und genauer hingeschaut.
Die Tätowierung an meinem Unterarm erinnert mich immer daran, in unserer hektischen und oberflächlichen Welt genauer hinzusehen und das Gute zu entdecken!
Von Susanne Kolodzei, Personalbuchhalterin Bonnier Media Deutschland