Wenn die Luft erfüllt ist von Plätzchenduft, wenn es draußen kalt ist und man sich drinnen in eine warme Decke kuscheln kann, wenn ein magischer Zauber über der ganzen Stadt liegt. – Dann ist wieder Weihnachtszeit.
Doch welche weihnachtlichen Bräuche pflegen Familien rund um den Globus, um die Geburt Jesu Christi zu feiern?
In Deutschland und auch in Österreich ist es Tradition, in der Vorweihnachtszeit auf die zahlreichen Christkindlmärkte der Stadt zu gehen, um den Advent mit fröhlicher Musik und heißem Glühwein zu zelebrieren. Bevor jedoch das Christkind am Heiligen Abend die Geschenke unter den Christbaum legt, wird jeden Sonntag vor Weihnachten eine Kerze auf dem Adventskranz angezündet. Wenn die vierte Kerze brennt, ist es endlich so weit. – Weihnachten steht vor der Tür.
Ein weiterer Brauch in vielen Teilen Deutschlands und Österreichs ist das große Festessen am ersten Weihnachtsfeiertag. Da die meisten Familien am Heiligen Abend nur eine weniger aufwendige Mahlzeit essen, damit die Kinder nicht zu lange auf ihre heiß ersehnten Geschenke warten müssen, gibt es dann oftmals Würstchen mit Sauerkraut oder Linsensuppe. Am nächsten Tag wird dann allerdings umso mehr geschlemmt. Ob Braten oder Fischgerichte, für jeden Gaumen ist etwas dabei.
In Südafrika hingegen ist Weihnachten ein buntes und tobendes Fest, das die Südafrikaner nicht selten draußen verbringen. Kein Wunder, bei einer Durchschnittstemperatur von 28 C°. Für die Urbevölkerung ist Weihnachten fast wie Karneval in Rio de Janeiro. Es wird gesungen, getanzt und gegessen um die Freude über die heilige Weihnacht auszudrücken. Der Englisch sprechende Teil der Bevölkerung feiert die Festtage hingegen eher besinnlich. Wie in den USA hängen die Kinder die größten Strümpfe die sie finden können an den Kamin, in der Hoffnung, der Weihnachtsmann füllt sie mit vielen kleinen Geschenken.
Ein alter Brauch in Südafrika ist die Aufführung der Weihnachtsgeschichte. Diese wird allerdings nicht erzählt oder gesungen, sondern ganz traditionell durch Pantomime in Szene gesetzt. Da Südafrika eine vergleichsweise Reiche Nation ist, pflegen deren Bürger die Tradition, am 26. Dezember, dem so genannten „Boxing Day“, Boxen mit Essen und Geschenken an ärmere Teile der Bevölkerung zu verteilen.
In Australien kommt der Weihnachtsmann am Strand. Da es zur Weihnachtszeit im Land der Aborigines und Kängurus gerade Sommer ist, sieht man ihn auch gerne mal in Badehose und Surfbrett unter dem Arm.
Auch in Australien zählt Weihnachten zum Fest der Liebe. Das gemütliche beisammen sein ist Tradition, genauso wie das Festmahl, bestehend aus einem Putenbraten und der Kalorienbombe „Plumpudding“, ein gedämpfter Pudding mit einer Menge Pflaumenstückchen.
Übrigens: Eine Sache haben die Australier im Vergleich zu europäischen Ländern jedoch nicht. – Richtige Tannen. Da diese dort nur selten wachsen, können sie, wie bei uns, nicht an jeder Ecke erworben werden. Als Ersatz dienen Plastikbäume und Holzaufsteller.
„The elf on the shelf“ ist für Kinder in den Vereinigten Staaten von Amerika sehr wohl ein Begriff. Bei der „elf on the shelf“ handelt es sich nämlich um eine kleine Elfe, die den ganzen Dezember lang die Kinder beobachtet. Da in Amerika nicht das Christkind sondern der Weihnachtsmann kommt, fliegt sie jeden Abend brav Nachhause an den Nordpol um dem dicken, freundlichen Mann mit dem weißen Bart und der roten Zipfelmütze zu erzählen, wie sich die Kinder tagsüber verhalten haben. Dabei sitz, hängt oder versteckt sich das kleine, niedliche Wesen jeden Tag an einem anderen Fleck des Hauses und darf niemals und unter keinen Umständen berührt werden.
Der Weihnachtsmann bringt auch nicht am Heilig Abend die Geschenke. Er schlüpft in der Nacht zum 25. Dezember ganz leise durch die Kamine der Häuser und legt die Geschenke vorsichtig unter den pompös geschmückten Christbaum. Wenn die Familie dann morgens aufwacht, müssen die Kinder zunächst vor dem Weihnachtszimmer warten. Wenn alle versammelt sind geht es endlich los. Alle Geschenke werden ausgepackt und der Tag mit einem typisch amerikanischen Frühstück begonnen.
In Norwegen wird der Heilige Abend feierlich eingeläutet. Zwischen 17 und 18 Uhr ertönen die „Glocken des heiligen Abend“ im ganzen Land. Anschließend versammeln sich viele Norweger zum gemeinsamen Gottesdienst.
Die Weihnachtsdekoration im Land der Fjorde und Fjelle besteht, nicht wie in den USA oder Australien aus viel Glitzer und Gold. Ganz im Gegenteil. Der Einsatz von natürlichen Materialien ist schon lange Zeit ein Brauch und sogar der Baumschmuck wird oftmals von den Kindern und Erwachsenen selbst gebastelt.
Ein weiterer norwegischer Weihnachtsbrauch ist der „Rundgang um den Tannenbaum“ oder aber auf Norwegisch „tur rundt juletreet“. Dabei fasst sich die ganze Familie an den Händen, geht um den Weihnachtsbaum herum und singt fröhliche Weihnachtslieder. Zudem steht kulinarisch einiges auf dem Programm. Typische Weihnachtsgerichte reichen von svineribbe (Rippchen) über pinnekjøtt (gepökelte Lammrippe) zu Fischgerichten wie lutefisk.