Es ist wieder so weit: Weihnachten rast auf uns zu.
Haben Sie schon einen Baum besorgt? Zimtsterne und Lebkuchen gebacken? Oder beginnt für Sie Weihnachten erst, wenn die ganze Familie zusammenkommt? Welche Bräuche in anderen Ländern unbedingt zu Weihnachten dazugehören, erfahren Sie hier.
Das Luciafest findet in Schweden traditionell am 13. Dezember statt. Man feiert in der Familie, in Kindergärten, Schulen und am Arbeitsplatz. Die älteste Tocher spielt die Lucia im weißen Gewand mit einem roten Band um die Taille und einem Kerzenkranz auf dem Kopf. Sie wird begleitet von weiteren Mädchen, die Kerzen tragen, Sternenknaben, Pfefferkuchenmännchen und Wichten. Gemeinsam bilden sie eine kleine Prozession. Man backt ein Safrangebäck namens lussekatter und singt Lucialieder. Oft wird eine örtliche Lucia gewählt, die mit ihrer Kerzenkrone die Prozession anführt. Früher hat man tatsächliche Wachskerzen verwendet, heutzutage tragen die Kinder wegen der Unfallgefahr meist nur noch elektrische Kerzen.
In Finnland heißt der Weihnachtsmann Joulupukki. Sein Name stammt von der Tradition des Julbocks ab, einem Ziegenbock aus Stroh, um den sich viele heidnische Weihnachtsbräuche drehten und der als Dekoration noch immer überall zu finden ist. Der Joulupukki lebt mit seiner Frau Joulumuori im Norden Finnlands auf dem Berg Korvatunturi. Das Transportmittel seiner Wahl ist ein Rentierschlitten, der jedoch nicht fliegen kann, wie der des amerikanischen Santa Claus. Statt durch den Kamin zu rutschen nimmt der Joulupukki ganz unkompliziert die Haustür - vielleicht, weil er nicht mehr ganz so gut zu Fuß ist: er stützt sich beim Laufen auf einen Gehstock. In der Adventszeit verkleiden sich die finnischen Kinder gerne als Joulupukkis Gehilfen: die kleinen Wichtel tragen Zipfelmützen. Im Laufe der Jahre hat sich die Legende des Joulupukki immer mehr mit der von Santa Claus vermischt, so dass die beiden Gestalten zumindest äußerlich kaum noch zu unterscheiden sind.
Der 26. Dezember steht in Großbritannien und Irland als Boxing Day ganz im Zeichen des Schenkens. Nachdem die familiäre Bescherung bereits am Morgen des Vortags stattgefunden hat, werden am Boxing Day noch einmal Geschenke in bunten Schachteln verpackt - daher der Name - und an Lieferanten, Briefträger oder Zeitungsträger verteilt. Damit soll der Dank gegenüber denen ausgedrückt werden, die das ganze Jahr über im Hintergrund wichtige Arbeiten des Alltags verrichten. Der Brauch geht zurück auf die höhere Gesellschaft, die zu diesem Anlass ihre Angestellten und Bedienstete mit Geschenken oder einem freien Tag bedachten. Heute wird der Boxing Day häufig als verkaufsoffener Feiertag gefeiert, zu dem es zahlreiche Angebote, Rabatte und einen entsprechenden Kaufrausch gibt.
Mistelzweige sieht man mittlerweile auch bei uns häufig als Weihnachtsdekoration. Die Zweige werden meist mit roten Bändern zusammengebunden und an Decken und Türrahmen befestigt. Der Brauch, sich unter dem Mistelzweig zu küssen, kommt jedoch aus den USA. Gelingt der Kuss unter dem Zweig, gibt es Glück für die küssenden Beteiligten. Wird man nicht geküsst, während das Zweigchen über einem baumelt, bleibt man auch im nächsten Jahr ledig.
Zwar gehört der Krampus zum deutschen Brauchtum, doch ist er hauptsächlich in Bayern und Österreich bekannt. Der Sage nach wird der Nikolaus von einer teuflischen Schreckgestalt begleitet: dem Krampus. Während der Nikolaus die braven Kinder belohnt, bestraft der Krampus die Unartigen. Vielerorts gibt es am Krampustag, den 5. Dezember, einen Umzug, bei dem als Krampus verkleidete Bewohner durch die Straßen laufen, Lärm mit großen Glocken machen und die Passanten erschrecken. Kramperltratzn nennt man es in Bayern, wenn die Kinder dabei versuchen, die Krampusse zu ärgern, ohne von ihnen erwischt zu werden – eine beliebte Mutprobe. Die Krampusse kleiden sich in Tierfelle oder Kartoffelsäcke, tragen eine gehörnte Holzmaske und Kuhglocken, die an einem Gürtel oder Gurt am Rücken befestigt sind. Mit einer Birkenrute teilen sie Schläge aus.